Die "Sächsische Bekenntnis-Initiative" (SBI) nimmt in einer aktuellen Erklärung Stellung zum weiteren Verlauf des Gesprächsprozesses nach die Entlassung von Evangelist Lutz Scheufler.  Lutz Scheufler hatte gemeinsam mit dem Mitgliedern des "Evangelisationsteams Sachsen" erklärt, er könne Landesbischof,  Kirchenleitung und Landessynode nicht mehr als  geistliche Leitung der Landeskirche anerkennen. Nun hat die Landeskirche Lutz Scheufler fristgemäß vom Dienst entlassen.

Die Bekenntnis-Initiative bezeichnete diese Entscheidung als "ungeistliches Signal", weil sie dazu beitrage, dass die Gemeindeglieder, die dem Evangelisationsteam verbunden seien, sich in der Landeskirche nicht mehr zu Hause fühlten. Dadurch habe die Kirchenleitung den dreijährigen Gesprächsprozess belastet.
Die SBI
erinnert in ihrer Erklärung daran,  dass kirchliche Leitung nicht in erster Linie dienstrechtlich, sondern geistlich begründet sei. "Wenn sich verdiente Mitarbeiter der Kirche veranlasst sehen, im Hinblick auf die Lehre der Kirche die Leitungsorgane nicht mehr als geistliche Leitung anzuerkennen, so sollte das geistlich beurteilt werden. Für die Kirchenleitung gilt im Besonderen das Wort Christi: „Wer euch verachtet, der verachtet mich.“ Eine Nichtanerkennung der geistlichen Leitung muss also von beiden Seiten von Furcht und Zittern begleitet sein. Wer sie ausspricht, weiß, dass er damit die Aussage trifft, Christus spreche nicht mehr durch die Kirchenleitung, und dass er sich dafür vor Gott rechtfertigen muss. Die Kirchenleitung, der sie gilt, sollte in Demut prüfen, ob sie die Kirche nach Gottes Befehl und Verheißung führt und ihr deshalb gilt: „Wer euch hört, der hört mich. Wer euch verachtet, der verachtet mich.“ Eine Kirchenleitung legitimiere sich nicht durch Gesetze, sondern durch Christus. Geistliche Leitung sei nicht einklagbar, sondern ein Wirken des Heiligen Geistes.
"Wo geistliche Leitung in Frage gestellt wird, können Liebe und Gehorsam nur durch geistliches Wirken wiederhergestellt werden. Christus hat die, welche ihn verachtet haben, mit dem Wort Gottes überwunden."
Die Sächsische Bekenntnis-Initiative ruft deshalb die Landeskirche dazu auf, die dienstrechtlichen Sanktionen gegen Lutz Scheufler zu überdenken. Mit der Entscheidung habe die Kirchenleitung das vielbeschworene Amt der Einheit nicht nur nicht in geistlicher Weise ausgeübt, sondern ein Zeichen mangelnder geistlicher Leitung gegeben. Nun erwarte die SBI "eine geistliche Lösung in der Personal­angelegenheit von Lutz Scheufler". Die "Sächsische Bekenntnis-Initiative" habe den Gesprächsprozess stets begrüßt und im Vorfeld ausdrücklich die Erwartung formuliert, dass innerhalb der drei Jahre keine Fakten geschaffen werden, die später unumkehrbar seien. Die Entlassung von Lutz Scheufler müsse man aber als Signal der Kirchenleitung gegen ein ergebnisoffenes Gespräch mit allen Gruppen unserer Landeskirche werten.

Die Sächsische Bekenntnis-Initiative wird nun den Gesprächsprozess künftig durch Vorträge und Veranstaltungen in den Gemeinden vor Ort verstärkt weiterführen. Kirchgemeinden können dazu Vertreter der SBI einladen um mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Dafür kann man sich an die regionalen Ansprechpartner der Bekenntnis-Initiative wenden. Außerdem wird die SBI auf dem Gemeindebibeltag am 31. Oktober 2012 in der Sachsenlandhalle Glauchau vertreten sein. Am 05. November 2012 wird in Chemnitz ein Treffen der Verantwortlichen der Sächsischen Bekenntnis-Initiative stattfinden. Dazu sind auch Vertreter von Kirchgemeinden, Gemeinschaften und kirchlichen Werken herzlich eingeladen. 

  • Lesen Sie hier die komplette Stellungnahme der "Sächsischen Bekenntnis-Initiative" zum weiteren Verlauf des Gesprächsprozesses nach der Entlassung von Lutz Scheufler.
  • Nähere Informationen finden Sie auch unter www.bekenntnisinitiative.de.

Zum Hintergrund

Die Sächsische Bekenntnis-Initiative ist ein Zusammenschluss von Kirchengemeinden, Gemeinschaften, Werken und Einzelpersonen der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens. Sie tritt dafür ein, dass Bibel und Bekenntnis auch für die Lebensführung von Pfarrerinnen und Pfarrern Gültigkeit besitzen. Die Initative war vor dem Hintergrund des Beschlusses der Kirchenleitung vom 21. Januar 2012 zur Öffnung der Pfarrhäuser für gleichgeschlechtliche Beziehungen gegründet worden. Sie sieht sich als Fortführung der Markersbacher Erklärung. Die Bekenntnis-Initiative hatte im Vorfeld der Frühjahrstagung der Landessynode Unterschriften gegen die Öffnung der sächsischen Pfarrhäuser für homosexuelle Partnerschaften gesammelt und sich mit einer Erklärung gegen den Beschluss der Kirchenleitung gewandt.

Die Oasenarbeit veranstaltet, vor dem Hintergrund des Gesprächsprozesses in der Sächsischen Landeskirche, den Oasen-Begegnungstag in diesem Jahr zum Thema: "Verstehst du, was du liest?" - Hilfen zum Bibelverständnis. Das Treffen für alle Freunde der Oasenarbeit wird am 06. Oktober 2012 in Pappendorf bei Frankenberg stattfinden. Eingeladen sind auch interessierte Gemeindeglieder. Zu Gast ist Pastor Dr. Joachim Cochlovius, der Leiter des Gemeindehilfsbundes. Hier können Sie sich für den Begegnungstag anmelden.