Am Freitag, dem 17. August war es endlich soweit: Die Sommer-Oase-Rüstzeit in Görlitz begann. Die elf Mitarbeiter der Rüstzeit trafen sich zu ihren letzten Vorbereitungen. Schon zum dritten Mal war eine Oase-Rüstzeit in der Görlitzer Innenstadtgemeinde zu Gast. Am Abend konnten sich die Mitarbeiter noch für ihren Dienst segnen lassen. Am Samstagnachmittag kamen dann die Teilnehmer in der Pilger-Herberge „Peregrinus“ an, wo die „Oase des gemeinsamen Lebens“ zu Gast war.

Die rund 30 Mitarbeiter und Teilnehmer bekamen gleich zu Beginn eine kurze Einführung in den Gottesdienst, der am Anfang jedes Oasen-Rüstzeittages stand. Am Abend kam dann die ganze Gruppe zum obligatorischen Begrüßungsabend zusammen. Dabei teilte sich auch die Gruppe in vier Oasenfamilien, welche jeweils den Namen einer berühmten Görlitzer Persönlichkeit erhielt (Vincentius, Moller, Ziegenbalg, Braune). Am Sonntag nahm die Gruppe am Gemeindegottesdienst in der Peterskirche zu Görlitz teil. Gemeinsam mit Pfr. Dr. Pietz gestaltete die Oasengemeinschaft den Gottesdienst. Unter anderem wurde ein Psalm im Wechselgesang vorgetragen. Nach dem Mittagessen machte die Rüstzeitgruppe einen Spaziergang entlang der Neiße. Dabei gingen wir auch den „Brückenweg“ entlang, der an die Sprengung von sieben Brücken am Ende des 2. Weltkrieges erinnert. Am Abend war die Gruppe dann bei den Görlitzern zu Gast, die der „Oase“ ihre Türen für Frühstück und Bibelgespräch geöffnet hatten. Dabei konnte man sich gut gegenseitig kennenlernen und einen Einblick in das Gemeindeleben vor Ort bekommen.
Der Montag begann, wie auch die nächsten Tage, mit einem Sakramentsgottesdienst. Nach dem Frühstück beschäftigten ging es thematisch um die Erwählung Marias. Dabei ging es auch um auch die persönliche Erwählung des Menschen durch Gott in der Taufe. Am Nachmittag gingen wir den in Görlitz bestehenden Kreuzweg. Die Besinnung auf das Leiden und Sterben Jesu stand dabei im Mittelpunkt.  Am Abend beschäftigte sich die Gruppe mit den Anfängen der Oasenarbeit. In einem Film über Pater Frantisek Blachnicki, dem Begründer der polnischen Oasenbewegung, erfuhren Mitarbeiter und Teilnehmer vieles über die Anfänge der „Licht-Leben-Bewegung“ in der katholischen Kirche. Im Anschluss ging es darum wie die Oasenarbeit nach Deutschland, speziell nach Sachsen kam.
Am Dienstagvormittag ging es um das Thema „Gott ist mein Vater“. Am Nachmittag wurde in den Oasenfamilien ein gemeinsames Fest vorbereitet. Dabei erfuhr die Oasengruppe noch mehr über die Namensgeber ihrer jeweiligen Oasenfamilien. Diese Infos wurden dann kreativ und völlig verschieden umgesetzt und am Abend vor der ganzen Gruppe präsentiert.  Der Mittwoch stand ganz unter der Erwartung, dass Gott unser Leben erneuert. Nach dem Gottesdienst und dem Bibelgespräch gab es einen „Nachmittag der Stille“ an dem Teilnehmer wie Mitarbeiter Ruhe bei und vor Gott suchten. Dabei konnte auch das Angebot von Beichte und Seelsorge in Anspruch genommen werden. Am Abend gab die Ärztin Mechthild Netzel ein ermutigendes Zeugnis. Die Ärztin berichtete, wie sie und ihre Familie über viele Jahre von Gott geführt und gesegnet wurden. Am Donnerstag ging es um das Thema „Dienen“. Das wurde dann am Nachmittag ganz praktisch: Bei einem Arbeitseinsatz wurden die Fenster und Flure der Herberge „Peregrinus“ geputzt. Außerdem halfen einige bei der Innen- und Außenpflege der Lutherkirche in Görlitz, pflegten den Garten des Altenpflegeheimes „Luisenstiftes“ oder machten ein Ausflug mit den Heimbewohnern. Am letzten Abend war die Möglichkeit zum loben und dankten. Nach einem Zeugnisteil gab es die Möglichkeit sich für die Herausforderungen des Alltags segnen zu lassen. Am nächsten Morgen feierte die Oasengemeinschaft zum Abschluss noch einmal einen festlichen Gottesdienst. Danach hieß es Abschied nehmen. Die dritte Sommer-Oase in Görlitz war zu Ende. Es war aber sicher nicht die letzte.

-Erlebnisbericht von Matthias Bittersmann: "Einmal Auftanken bitte"-

"Habe deine Lust am Herrn, der wird dir geben, was Dein Herz wünscht." (Psalm 37,4)

Mein Name ist Matthias Bittersmann. Ich bin 44 Jahre alt und arbeite im Erzgebirge als Rettungsassistent. Verheiratet bin ich mit Manuela und habe zwei Kinder im Teenageralter. "Oase des gemeinsamen Lebens" kenne ich seit 1987. Mitten aus einer Zeit der Anspannung, beruflich und Erneuerung des Hausdachs, reiste ich mit Manuela und einer unserer Töchter in Görlitz an. Freundlicher Empfang und Zimmer zum Wohlfühlen liesen ein erstes Aufatmen zu. Die Themen der "Oase I", der tägliche Gottesdienst und Austausch über gemeinsam gelesene Bibeltexte begannen meine leeren Akkus zu füllen. Gemeinsame Unternehmungen wie der Brückenweg, der Kreuzweg und der praktisch-diakonische Einsatz verstärkten diesen Effekt. Besonders der Stille Nachmittag, individuelle Gespräche, die Lebensbilder und Zeugnisse wurden mir zur Stärkung für den Alltag. Ich erlebte die sechs Tage in und um das "Haus Peregrinus" als einen kraftgebenden Jahresurlaub in stärkender Gemeinschaft von lieben Geschwistern, erholsamer vielleicht als 2/3 Wochen Ostseestrand.