„Für alle, die über die Berufung Gottes für ihr Leben nachdenken wollen …“ - stand auf dem Einladungsflyer zur „Oase des gemeinsamen Lebens“ vom 27.04.-01.05.12. Rund 30 Teilnehmer ließen sich auf dieses Pilotprojekt ein und kamen zur Kurzoase nach Großhartmannsdorf, die erstmals nur 4 Tage dauern sollte. Schüler, Studenten, Mediziner, Theologen und viele andere aus sehr unterschiedlichen Lebenssituationen und mit verschiedensten Erfahrungen.

Am Begrüßungsabend am Freitag (27.04.) galt es -wie immer- sich zuerst näher kennen zu lernen. Nach einer Vorstellungsrunde wurden dann drei Oasenfamilien gebildet, die die Namen Kraniche, Schwalben und Störche erhielten. Diese Zugvögel tragen in sich eine "Berufung" und wissen genau, wann sie gen Süden ziehen müssen. Auch wir Menschen werden von Gott berufen. Nur ist uns diese Berufung nicht einprogrammiert, sondern wir müssen sie entdecken und darin leben. Was das für jeden persönlich beinhaltet, wurde in den nächsten Tagen entfaltet.

Der erste Tag (Samstag, 28.04.) stand unter dem Thema: "Berufen zur Freundschaft mit Jesus" (Joh.15, 9-11). Er begann am Morgen mit einem festlichen Gottesdienst in der Großhartmannsdorfer Kirche. Jede der drei Oasenfamilien war in den folgenden Tagen an der Mitgestaltung des Morgengottesdienstes beteiligt. Danach ging es in die Oasenquartiere im Ort, wo sich jede Familie ein festliches Frühstück bereitete. Es war Zeit zum Austausch und zum gegenseitigen Kennenlernen. Nach dem Frühstück wurde das Tagesthema vertieft. Zum gemeinsamen Mittagessen trafen sich dann alle Teilnehmer wieder im benachbarten Gasthof "Erbgericht". Nach einer freien Zeit am Mittag und einem Stehkaffee trafen sich Nachmittags alle wieder im Pfarrsaal, um ein kurzes Impulsreferat zu hören, in dem es um die praktische Seite des Tagesthemas ging. Danach hatte jeder Gelegenheit das Gehörte in einer Stillen Zeit für sich zu bedenken. Anschließend war dann noch eine Austauschrunde. Am Abend war der Physiker Ekkehard Reinhold aus Dresden zu Gast, der aus seinem Leben berichtete. Er sprach von seinem Leben in Ehe und Familie und vom verantwortlich gelebten Christsein in Gemeinde und Beruf. Sein lebendiges und ehrliches Zeugnis regte viele gute Gespräche auch noch in den nächsten Tagen an.

Am Sonntag (29.04) nahm die Oasengemeinschaft am Gottesdienst der Ortsgemeinde in Großhartmannsdorf teil. Es ging um das Thema: "Berufen zum ganzheitlichen Gottesdienst" (Röm. 12, 1-2). Pfarrer Eberhardt Schmoldt, der Leiter der Kurzoase, wies in seiner Predigt darauf hin, dass alle Christen ihr Leben als einen Gottesdienst verstehen sollten, da sie zur Hingabe ihres Lebens an Christus berufen sind. Dieser ganzheitliche Gottesdienst bedeute, dass Christen sich nicht mehr an die Welt und ihren Zeitgeist anpassen dürften, sondern, dass sie sich in ihrer ganzen Lebenshaltung von Jesus verändern lassen. Dazu müssten sie sich im Hören auf das Wort Gotteseinüben und nach dem Willen Gottes fragen.
Nach einem Mittagsspaziergang in der frühlingshaften Natur, wurde das Tagesthema am Nachmittag erneut durch ein Kurzreferat und Austausch vertieft. Am Abend berichteten zwei Teilnehmer aus ihrem Leben. 

Der Montag (30.04.) stand unter dem Thema "Berufen zu verantwortlichem Handeln" (1. Petr. 2, 9-17). Es ging dabei um die Rolle des Christen in Staat und Politik, in Kirche und Gemeinde. An diesem Tag gab es am Nachmittag noch einmal einen kurzen Impuls und im Anschluss daran eine längere Zeit der Stille, wo jeder einen Brief an Gott schreiben konnte, um darin  festzuhalten, was ihm für sein Leben klar geworden ist und wofür er Gottes Hilfe sich erbitten möchte. Der Abend war ein besonderer, denn viele der Teilnehmer lasen ihren Brief an Gott vor und bezeugten damit das Erlebte. Dass Gott sehr unterschiedlich, aber wunderbar in diesen Tagen wirkte, dass wurde an diesem Abend besonders klar.

Der letzte Tag (Dienstag, 01.05.) begann mit einem gemeinsamen Frühstück und mündete in einen festlich gestalteten Oasengottesdienst. Viele Teilnehmer nahmen die Möglichkeit wahr, sich für die Herausforderungen des kommenden Alltag persönlich segnen zu lassen. Pfarrer Schmoldt predigte zum Thema "Berufen zum zielorientierten Leben" (1.Tim 6, 11-12).
Er sagte: "Wir sind gerufen und berufen, das große Ziel, das Gott mit uns und seiner ganzen Kirche hat, zu erreichen." Dieses sei das Reich Gottes und seine Herrlichkeit. Der Weg dahin sei aber ein "Kampf des Glaubens", den wir nicht aus eigener Kraft gewinnen könnten. Aber die Berufung Gottes verbinde alle, die er aus dem alten Leben herrausgerufen habe zu seiner Ekklesia, zu seiner Kirche. Christliche Einzelkämpfer hätten keine Chance zu bestehen. "Wir brauchen eine geistlich Beheimatung und eine Gemeinde, wo wir den Gottesdienst miteinander feiern können, Gottes Wort hören und die Sakramente empfangen, die uns stärken und schon hier etwas von der himmlischen Berufung schmecken lassen." Die Berufung Gottes leben heiße, überall und in allem Gottes Ehre suchen.

Nach einer erfüllten und gesegneten Zeit ging es für alle Teilnehmer gestärkt und ermutigt
auf die Heimfahrt zurück in den Alltag. 

Das Pilotprojekt Kurzoase ist gelungen.
Es hat sich gezeigt: Das Oase-Modell funktioniert auch in Kurzform.

Lächelnd formulierte am Ende der Tage ein Teilnehmer: „Das macht mir Lust auf mehr …“. 

Darum: Fortsetzung folgt im Herbst
(16.11.-20.11.2012) in Großhartmannsdorf

Einen Bericht des ERF zur Kurzoase kann hier heruntergeladen werden.