Zwischenruf zur Debatte um Homosexualität 

„Dein Wort ist unsers Herzens Trutz und deiner Kirche wahrer Schutz; dabei erhalt uns, lieber Herr, dass wir nichts anders suchen mehr.“ (EG 246,7)

„Es gibt keine biblischen Aussagen, die Homosexualität in eine positive Beziehung zum Willen Gottes setzen – im Gegenteil!“ (Aus: EKD – Denkschrift „Mit Spannungen leben“, EKD-Texte Nr. 57, S. 21, Abschnitt 3). Mit dieser Aussage ist der Befund der Hl. Schrift zur Sache exakt festgestellt. Wer diesen eindeutigen Schriftbefund unter Berufung auf sein privates Schriftverständnis als „in der Sache nicht zutreffend“ beiseite schiebt, mutiert damit zum falschen Propheten.

Dieses Wort wurde von Pfarrer Richter bereits im Januar 2011 verfasst! Nachdem die EKD auf ihrer Synode im November 2010 das neue Pfarrerdienstgesetz mit dem verhängnisvollen § 39 beschlossen hatte und acht Altbischöfe sich im Januar 2011 in einem offenen Brief dagegen an die Synodalen aller Landeskirchen gewandt hatten und dieser Wächterruf jedoch weitgehend ungehört verhallt war, schrieb Pfarrer Christoph Richter diesen Text. Er wurde damals idea angeboten, jedoch nicht von idea veröffentlicht! Der Text erschien dann erstmals im April 2011 in der Zeitschrift Salzkorn Nr. 2/2011  als Leserbrief - weit vor Gründung der Sächsischen Bekenntnis-Initiative und den Auseinandersetzungen in der Sächsischen Landeskirche im Frühjahr 2012.

Kirchenleitende Persönlichkeiten und kirchenleitende Gremien, die also den o.g. exakten Schriftbefund zum Problem der Homosexualität in Anwendung ihres privaten Schriftverständnisses und damit in selbstherrlicher Arroganz kurzerhand wegwischen und dann auch noch ihrer „Überzeugung“ von einer „dritten Schöpfungsvariante“ Ausdruck geben, müssen es sich künftig gefallen lassen, dass sie von der bibellesenden Gemeindebasis unter Hinweis auf das Wort Jesu in Matth. 24, 11 als falsche Propheten bewertet werden.

Ich rede hier nicht einem Kirchenaustritt das Wort, sondern dem Widerstand innerhalb der Kirche. Damit haben wir in den evangelischen Kirchen in Deutschland spätestens seit 1933 Erfahrungen gemacht. Es wird höchste Zeit, dass sich solcher Widerstand baldmöglichst sammelt und formiert und „Ross und Reiter“ öffentlich und deutlich beim Namen nennt.

Christoph Richter, Pfarrer i.R., Begründer der Evangelisch-Lutherischen Oasenarbeit,
24 Jahre synodales Mitglied der Kirchenleitung der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens,
4 Jahre Mitglied der Synode des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR